- Kann man auch in halbschattigen/schattigen Bereichen eine Blühwiese anlegen?
Antwort: Vollsonnige Standorte sind ideal, in schattigen Bereichen kann ein Schattsaum eingesät werden. Neben Bäumen und Hecken können zusätzlich erschwerte Bedingungen vorherrschen (v.a. Trockenheit), weshalb der Schattsaum nicht garantiert erfolgreich wird. Saatgut erhält man z.B. hier: Schattsaum ohne Gräser (10m²) (naturgartenshop.com)
- Wie ist es mit dem Mähen von fetten Blumenwiesen? Es wird an vielen Stellen empfohlen, diese im Mai zu mähen, um sie abzumagern und den Gräsern Kraft zu entziehen. Stimmt das?
Antwort: Ja, bei fetten Wiesen, die abgemagert werden sollen, machen mehrere Mahd-Zeitpunkte Sinn. Eine frühe Mahd entzieht den Gräsern Kraft und fördert Blühpflanzen. Mitte Mai ist hier ein guter Zeitpunkt. Wie immer gilt: Mahdgut von der Fläche entfernen!
- Wie problematisch ist es, wenn man vor Mai bereits gemäht hat?
Antwort: Eine frühe Mahd schädigt meistens nur die Gräser, krautige Pflanzen verkraften das relativ gut (wenn nicht zu tief geschnitten wurde). Zur Förderung der Insekten ist es dennoch besser, den Großteil der Fläche frühestens im Juni zu mähen. Wenn eine fette Wiese abgemagert werden soll, dann kann auch eine Mahd im Mai sinnvoll sein.
- Gibt es auch Sensen, die für kleine, verwinkelte Flächen geeignet sind?
Antwort: Strauchsensen und Handsicheln sind kleiner als große Sensen.
- Kann man sich beim Mähfreien Mai auch eintragen, wenn man Teile vom Garten mäht? (z.B. Wege etc.)
Antwort: Ja, einfach die später gemähten Quadratmeter schätzen und eintragen in dieses Formular
- Was bedeutet „gemulcht“ beim Rasen?
Antwort: „Gemulcht“ heißt, dass der Rasenschnitt/das Mahdgut auf der Grünfläche liegen gelassen wird. Dies düngt die Fläche auf, “erstickt” konkurrenzschwache Arten und führt dazu, dass sich vor allem Gräser durchsetzen und Blühpflanzen zurückgehen.
- Sollte man den Schnitt nicht liegen lassen, damit sich Blumen aussamen können?
Antwort: Ja, für 1-2 Tage kann der Schnitt in der Sonne liegen gelassen werden. Dann entwickeln die abgeschnittenen Blüten eine Notsamenreife und Samen fallen aus. Nach dem Trocknen und Samenausfall sollte der Schnitt von der Fläche entfernt werden.
- Soll man Laub auf einer Blühwiese liegen lassen oder entfernen (und wenn entfernen, wann)?
Antwort: Laub sollte von der Blühwiese entfernt werden, vor allem vor dem Winter, damit die Blühpflanzen nicht erstickt werden. Laub kann als guter Lebensraum dienen, z.B. als Haufen oder unter der Hecke an anderer Stelle im Garten.
- Unser Garten ist im Bayerischen Wald Landkreis Grafenau/Freyung. Ich habe das Gefühl, dass hier weniger Pflanzen wachsen als in kalkreichen Gebieten. Kann das sein?
Antwort: Die Bodenverhältnisse vor Ort und viele andere Faktoren bestimmen, wie viele Arten an einem Standort vorkommen. Auf hochwertigen Flächen in Kalkgebieten ist der Artenreichtum höher als auf hochwertigen Flächen saurer Böden. Aber auch im Bayerischen Wald können Wiesen sehr hohe Artenzahlen erreichen und vielen teils bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Hier wachsen Pflanzen, die bspw. auf kalkhaltigen Böden nicht vorkommen.
- Kann der Rasen auch einfach ohne weiteres Zutun in eine Blühwiese umgewandelt werden? Also nicht mehr mähen, düngen, etc.?
Antwort: Ja, doch dies kann unter Umständen sehr lange dauern. Je nachdem wie viele potenzielle Wiesenarten schon da sind und wie es im Umkreis des Rasens aussieht. Wird alles in der Nähe stark gemäht, dann gibt es wenig Chancen, dass typische Wiesenpflanzen von allein einwandern. Nicht mehr zu mähen ist allerdings keine gute Option. Wenn das Ziel eine Blühwiese ist, muss mindestens 1-2 mal im Jahr gemäht werden.
- Könntet ihr nochmal den Grund für die Beimischung von Gräsern zum Blühwiesensaatgut erklären?
Antwort: Wenn man ausgewählte Gräser über Saatgut in einer Wiese etabliert, haben anfliegende, konkurrenzstarke Gräser weniger Chancen. Eine Wiese braucht immer einen Anteil Gräser, um stabil zu sein. Zudem ernähren sich etliche Insekten von Gräsern, bspw. viele Schmetterlingsraupen und fast alle Heuschreckenarten.
- Wie ist das mit Moos? Deutet das bei sonnigem Standort auf Nährstoffarmut oder -Reichtum hin? Wie beeinflusst das das Anlegen einer Blühwiese?
Antwort: Unter diesen Umständen ist die Fläche bereits sehr mager. Wenn Sie das Moos mit einem Vertikutierer oder Rechen entfernen und den offenen Boden etwas anrauen, haben Sie gute Bedingungen, um eine Blühwiese anzulegen.
- Was kann man mit dem gemähten Gras machen?
Antwort: als Mulch in Gemüsebeeten verwenden, als Futter für Kleintiere, im Kompost untermischen, als Biomassehaufen im Garten als Lebensraum integrieren.
- Wie schneckenfest sind die Wildpflanzen?
Antwort: Die meisten sind sehr schneckenfest. Ein paar Arten bspw. Glockenblumen, Wiesensalbei, etc. sind durchaus beliebt, erholen sich aber meist wieder.
- Wenn man nach Mai wieder stückweise mäht, werden dann nicht Eier und Raupen von Schmetterlingen etc. wieder vernichtet?
Antwort: Zum Teil ja, wenn mit einem üblichen Rasenmäher gemäht wird, der das Schnittgut häckselt. Daher sollten lieber Mähgeräte verwendet werden, die Halme nur unten abschneiden z.B. eine Handsense, Balkenmäher. So können Insekten fliehen. Zum Schutz der Insekten sollte man nicht die gesamte Fläche auf einmal mähen, sondern stückweise, so können sich Insekten in ungemähte Bereiche zurückziehen. Viele Insekten legen ihre Eier im Boden, bodennah oder an Bäumen und Sträuchern ab und auch Raupen verstecken sich tagsüber meist bodennah. Viele Individuen können so die Mahd überleben.
- Bei uns haben Schnecken und Vögel alle Aussaaten aufgefressen. Gibt es Möglichkeiten das zu verhindern? Wir wohnen 2,5 Stunden vom Garten entfernt, sind also nur sporadisch / im Urlaub dort. Antwort: Wichtig ist es, das Saatgut richtig anzudrücken. So rutschen einige Samen auch leicht unter die Erde und werden nicht so leicht von Vögeln gefressen. Zusätzlich kann man die Ansaat auch mit artenreichem Heu abdecken (behält die Feuchtigkeit besser, ggf. auch ein Schutz vor Vögeln). Außerdem kann man die Saatgutmenge pro Quadratmeter erhöhen.
Antwort aus Publikum: Wir haben immer kleine Flächen ausgesät und da ein Gittergehege darübergestellt.
- Wie robust ist eine Blühwiese? Gibt es auch Wildblumen, die nicht so hoch wachsen, sodass man auch draufliegen kann bzw. die Fläche nutzen kann?
Antwort: Dafür könnte man bspw. einen Wildkräuterrasen anlegen. z.B. mit dieser Mischung
- Kann man kleine Wiesenflächen auch mit der Heckenschere schneiden/mähen?
Antwort: Definitiv ja. Bei kleinen Flächen lohnen sich große Geräte nicht.
- Muss man Obst auf einer Streuobstwiese penibel wegräumen?
Antwort: Nein, das Obst könnte beim Mähen stören. Am Boden liegendes Obst wird sehr gerne von Vögeln, Schmetterlingen, Wespen, Igeln etc. als Futterquelle angenommen.
- Wie gut funktioniert das Abmagern mit Halbschmarotzern wie Klappertopf, Augentrost und anderen?
Antwort: Wir haben damit eher weniger gute Erfahrungen gemacht. Wenn Halbschmarotzer bereits in der Fläche enthalten sind, können sie aber dazu beitragen, dass die Fläche mager bleibt, da sie auch an wüchsigen Gräsern parasitieren und diese schwächen. Entsprechend öfter Mähen und Mahdgut entfernen sollte mehr Erfolg bringen, da sich Wachtelweizen und Klappertopf besser in schon etwas abgemagerten Flächen etablieren.
- Wann muss ich das erste Mal nach einer Frühjahrsaussaat mähen, einmal nährstoffreich, einmal mager? Antwort: Bei einem nährstoffreichen Boden sollte im April oder spätestens Mai zum ersten Mal gemäht werden. Je nach Wüchsigkeit kann dann im Juni schon ein zweiter Schnitt folgen. Das sollte auch noch einige Jahre nach der Ansaat so durchgeführt werden, bis man einen Unterschied in der Wüchsigkeit bemerkt.
Bei mageren Böden reichen 1-2 Mahden im Jahr. Beobachten Sie Ihre Blühwiese – bekommen alle gekeimten Pflanzen genügend Licht? Wenn es zu dicht wird, sollte gemäht werden!
- In meiner Wiese wächst hauptsächlich flächendeckend Gundermann, sowie Löwenzahn, Moos. Sie wurde seit 2 Jahren nicht gedüngt. Ist es ein Hinweis auf nährstoffreichen Boden? Kann auch diese Wiese ohne Abtrag und mit Rasenmäher artenreich werden?
Antwort: Es könnte auch ein Zeichen für einen eher schattigen Standort sein. Zum Abmagern einer solchen Fläche muss immer das Mahdgut von der Fläche entfernt werden.
- Was mache ich, wenn „Rasen“ so gut wie nur aus Quecke besteht?
Antwort: Die Quecke ist ein Zeiger für nährstoffreiche und verdichtete Böden. Hier lohnt es sich, eine Blühwiese mit Saatgut anzulegen (entweder mehrmals fräsen oder oberste Bodenschicht abziehen und ggf. Sand einfräsen). Wenn es sich um eine kleine Fläche handelt, kann man sie auch mit Wiesenpflanzen als Topfware aufwerten. Mit viel Geduld kann man solche Flächen auch durch Mähen abmagern – immer mähen, wenn es saftig grün hoch steht.
- Wenn man eine große Fläche hat, ist es dann sinnvoll den Rasenschnitt zum Teil liegen zu lassen, wenn man nicht genug Zeit zum Abräumen hat? Also z.B. 1/2 vom Schnitt zu befreien und das eben in Abwechslung?
Antwort: Um so mehr Fläche vom Mahdgut befreit werden kann, umso besser. Wenn die Zeit es nicht anderes zulässt, ist das beschriebene Verfahren ok. Mulch liegen lassen bringt keine Vorteile, sondern verschlechtert den Erhaltungszustand der Wiesen auf Dauer.
- Welche Tipps gibt es beim Anlegen einer Blühwiese auf einem sehr sandigen Boden und bei artenarmer Umgebung? Antwort: Der Standort kann durch Initialpflanzungen von typischen Sandarten aufgewertet werden oder durch die Verwendung von passendem Saatgut. Eine Liste mit Sandarten findest du auf Seite 4 im Spickzettel für den Garten: Downloads – Urbane Insektenbiotope (urbane-insektenbiotope.de) Topfpflanzenverkaufsstellen finden sich hier: Karte – Urbane Insektenbiotope (urbane-insektenbiotope.de)
Saatgut ist hier erhältlich: Mager- und Sandrasen (10m²) (naturgartenshop.com) → vor dem säen kann etwas unkrautfreier Kompost (ca. 1-2 cm) oberflächig eingerecht werden – das erhöht den Keimerfolg.
- Wie kann man die Stadtverwaltungen motivieren, öffentliche Flächen (z.B. Verkehrsinseln) insektenfreundlich zu bepflanzen? Antwort: Unterschriften sammeln und der Gemeinde vorlegen / Stadt dazu auffordern sich um eine Auszeichnung zu bemühen z.B. Home | Kommbio / örtliche Naturschutzverbände in die Überzeugungsarbeit einbinden / Leserbriefe/ Mails an zuständige Ämter schreiben